Aus Leonies Handtäschchen: Die neuen Gartenmöbel

Kolumnistin Leonie ist Mama von zwei Mädchen (12 und 2) und plaudert hier nicht aus dem Nähkästchen, sondern aus dem Handtäschchen. Denn – nähen kann sie überhaupt nicht…

Wir haben neue Gartenmöbel. Eine graue Lounge-Ecke, neue Stühle und endlich einen schönen, großen Tisch. Pünktlich zur EM-Party kommen die neuen Möbel an.

Warum Schwarz-Rot-Gold, wenn es auch Pink gibt.

Natürlich bin ich auf diesen Tag vorbereitet! Das neue Planschbecken in Pink ist startklar, die Flamingo-Lichterketten leuchten bereits um die Wette, die aufblasbaren Kakteen sind aufgestellt. Warum Schwarz-Rot-Gold, wenn es auch Pink gibt, oder?!

Ach, ich schweife ab. An Partyabenden gibt es natürlich auch Partyessen – kinderfreundlich und fettig. Selten, aber auch mal schön. Pommes rot-weiß und heiße Bratwürstchen vom Grill. Salatfreie Zone, dafür mit Kölsch und Beeren-Bowle für die Kids. Was muss, das muss. Deko? Check! Fernseher auf die Terrasse? Check! Neue Möbel: Check! Würstchen heiß? Check!

„Hast du Pipi gemacht?“ Nein, Mama! Is Wassa!“

Die Kinder planschen im neuen Pool, die Grillwürstchen sind fertig. In der Hektik vergesse ich, meiner kleinen Tochter die Windel wieder anzuziehen, denke noch „Hose und Shirt werden fürs Essen schon reichen“ – Pustekuchen. Es plätschert nass unterm Tisch und ja: Die Kleine hat prompt auf die neuen Möbel gepinkelt. „Hast du Pipi gemacht?“ Nein, Mama! Is Wassa!“

Es ist natürlich kein Wasser. Macht ja nichts, wir sind ja draußen, schnell waschen, neue Hose anziehen, dieses Mal mit Windel, die Gartenmöbel werden einfach später mit dem Wasserschlauch bearbeitet. Weiter geht’s. Es soll doch schließlich ein lustiger Partyabend werden. Die Kleine mümmelt Pommes und Würstchen gleichzeitig – natürlich mit den Händen. Ist ja schließlich Party. Batsch! Sie klatscht die Hand auf den (neuen!) Tisch, rubbelt die fettverschmierten Fingerspitzen mit festem Druck auf dem Tisch hin und her. Wir haben jetzt einen Fett-Handabdruck. „DER NEUE TISCH!“ will ich schreien, aber wem würde das helfen. Ich schreie also nicht. Ich stehe auf, hole ein Handtuch. Ein Saunahandtuch. Ich bedecke alle möglichen Flächen, die mein MiniMenschlein eventuell mit den Fingern berühren könnte. Wir sitzen wieder. Jetzt beiße auch ich in meine Bratwurst.

Die Johannisbeeren hängen jetzt in meinen Sandalen.

WUSCHHH! Die Kinderbowle der Kleinen fällt um. Jetzt könnte man zurecht denken, ja aber da liegt doch jetzt das Saunatuch. Ging aber daneben. Daneben und durch die Tischrillen hindurch. Die Johannisbeeren hängen jetzt in meinen Sandalen. Stehe ich nochmal auf? Nein, es ist doch ein ganz witziger, schöner Partyabend.

Tief einatmen

Einatmen, ausatmen – Schuhe ausschütteln. Das trocknet ja alles wieder. Und den Rest, ach, das machen wir später. Das Handtuch ziehe ich dann aber doch an einer Ecke mal kurz über den Rest der Kinderbowle, die auf dem Tisch vor sich hin wabert. Das Fußballspiel beginnt. Kein Kind interessiert’s. Und irgendwie bin auch ich leicht abgelenkt. Denn neben meinem Teller sehe ich plötzlich Flecken auf dem neuen Tisch. Ja, kann das denn sein? Der ist ganz neu, was ist das denn für ein schrecklicher Tisch?!

Wir essen zu Ende, ich setze mich mit den Kindern in die Lounge-Ecke, kann es mir dann aber doch nicht verkneifen, den neuen Tisch nur ganz, ganz kurz mal eben mit 88 Tropfen Spülmittel und sehr heißem Wasser zu schrubben und bürsten. So nass sieht der Tisch auch herrlich schön aus – wie neu! Ich setze mich also zurück aufs neue Lounge-Sofa, rücke ein Kissen zur Seite und entdecke die Blaubeeren der Kleinen. Sind etwas aus der Form geraten, um nicht zu sagen, ziemlich vermatscht. Auf dem Polster, das jetzt auch Flecken hat.

Einatmen. Ausatmen.

Auf dem Weg zur Küche werfe ich nochmal einen Blick auf den neuen Tisch, der mittlerweile „sonnengetrocknet“ ist. Und was soll ich sagen?

Wir haben jetzt eine Ebay-Auktion laufen: Gartenmöbel zu verkaufen.

Mehr von Leonie kannst Du auf ihrem Blog www.minimenschlein.de lesen.

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