7 Tipps gegen Mücken. So schützt Du Dein Kind

Der Sommer ist da und es geht raus! Die Zelt-Saison startet und laue Sommerabende stehen vor der Tür. Das lieben Kinder! Wie Du einen kinderfreundlichen Campingplatz findest, kannst Du hier nachlesen. Ob Zelten mit Familie Fluch oder Segen ist, hat unsere limango Redakteurin Kathrin hier verraten. Das Einzige, was beim sommerlichen Outdoor-Spaß wirklich richtig nerven kann, sind: Mücken.

Gerade Kinder sind für Mücken ein gefundenes Fressen. Denn sie können sich kaum wehren. Unsere Gastautorin Kathrin Schwarze-Reiter – Zweifach-Mama, Wissenschaftsredakteurin und Bloggerin – hat für Dich aufgeschrieben, wie die Plagegeister Dein Kind in Ruhe lassen und welche Mückenschutzmittel Du auf keinen Fall nehmen darfst…

Dengue, Malaria, Chikungunya-Fieber – Mücken übertragen schreckliche Krankheiten. Zwar ist es in unseren Breiten noch nicht so schlimm, doch schon in Italien wurden Steckmücken entdeckt, die ihre Opfer mit dem Dengue-Fieber infizieren können. Auch bei Auslandsreisen muss man vorsichtig sein.

Selbst wenn man sich keine Krankheit einfängt, nerven die Stiche ungeheuerlich. Vor allem Kinder können das Jucken schlecht aushalten, sie kratzen sich die Quaddeln blutig – und diese können sich wiederum entzünden. Wir Eltern sind dann oft machtlos, denn gegen das nervige Jucken können wir wenig tun. Aber wir können unsere Kinder schützen, bevor sie gestochen werden – zumindest so gut es geht!

Sommer 2019 Kinder

Warum stechen Mücken eigentlich?

Sie werden vor allem von der Körperduftfahne der Menschen angelockt, die diese über die Haut abgeben: eine typische Mischung aus Milchsäure, Fettsäuren und Ammoniak. Einheimische Mücken orientieren sich vor allem am Kohlendioxid in der Luft, die wir ausatmen. Mit ihren empfindlichen Sinnesorganen am Kopf nehmen die Insekten die verräterischen Moleküle wahr.

Gefährlich sind vor allem zwei Sorten von Plagegeistern: Die in Europa verbreitete Stechmücke Culex pipiens und die Gelbfiebermücke Stegomyia aegypti, eine recht aggressive und tagaktive Mückenart, die meist in den Tropen vorkommt.

 

Sieben Wege, um unsere Kinder zu schützen!

1. Moskitonetz für den Kinderwagen:

Für den Kinderwagen gibt es spezielle Mückennetze – an den meisten Orten in Deutschland ist das überflüssig. Aber wenn man an einem stehenden Gewässer, zum Beispiel einem Teich, wohnt, kann man dem Baby damit lästige Stiche ersparen. Auch hat eine Freundin von mir ein Moskitonetz gekauft, als sie mit ihren Kindern für vier Jahre nach Indien gezogen ist. Dort übertragen Mücken ja noch ganz andere Krankheiten als hier. Die Netze kann man übrigens auch über Kinderbettchen spannen.

2. Nicht (in den Abendstunden) an stehenden Gewässern spielen:

Da fühlen sich die Mücken nämlich besonders wohl – an stehenden Gewässern wie Teichen, Flussseitenarmen oder Baggerseen legen sie ihre Eier ab. Auch in Regentonnen, Blumenbeeten oder Abfalltonnen fühlen sich die Steckmücken gerne zu Hause. Die Larven entwickeln sich dort und Scharen an jungen Mücken schwirren durch die Luft. Vor allem in der Dämmerung (früh und abends) werden die Plagegeister dann angriffslustig. Daher sollten Kinder zu dieser Tageszeit besser nicht an Gewässern spielen.

3. Lieber bedecken:

So ein kleiner Kinderarm ist schon etwas Leckeres, denken sich die Steckmücken anscheinend – besonders wenn er so verlockend und blank vor einem liegt. Daher ist es besser so wenig Haut wie möglich zu zeigen: Lange Ärmel, Socken, lange Hosenbeine (am Abend am besten in die Socken stecken) und eine Mütze mit Nackenkrempe. Das nervt im Sommer, doch vor allem in den Abendstunden hält es die kleinen Beißer fern. Und mit einem leichten Leinen- oder Baumwollstoff ist lange Kleidung gar nicht mehr so schlimm.

4. Helle Farben:

Die Kleidung sollte hell sein und keine „grellen“ Farben haben – denn pink, gelb, rosa oder lila mögen die Plagegeister besonders gerne. Sie halten einen sonst für eine leckere Blume.

5. Kein Duft:

Wie kleine Blumen sollten unsere Kinder auch nicht duften! Blumige Duschgels, Seifen, Shampoos oder Cremes verwechseln die Mücken gerne mit echten Blumen.

6. Feste Schuhe:

Nackte Füße in offenen Sandalen sind für Mücken ein gefundenes Fressen. Gerade auch deshalb, weil sich Mücken nicht nur von Schweiß, sondern auch von den Ausdünstungen unserer Füße magisch angezogen fühlen.

7. Das richtige Mückenspray:

Gleich mal die schlechte Nachricht vorweg: Mückenschutzmittel sind für Säuglinge nicht geeignet, da sie chemische Substanzen oder ätherische Öle enthalten, die Babys nicht einatmen oder über die Haut aufnehmen sollten. Auch für Kinder sind manche erst ab drei Jahren geeignet.

Doch gleich die gute Nachricht hinterher: Mückenschutzmittel sind bei weitem der wirksamste Schutz – wenn man sie richtig anwendet. Die sogenannten Repellents, wie man die Mückenschutzmittel nennt, können das Stichrisiko um mehr als 75 Prozent senken. Der Schutz hält vier, sechs oder acht Stunden, bei Zecken oft erheblich kürzer. Allerdings können verschiedene Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchte, Wind, Schweiß diese Zeit erheblich reduzieren.

 

Gut zu wissen: Die wichtigsten Wirkstoffe

DEET

DEET wurde 1946 von der US-Armee entwickelt und gilt als das wirksamste Mittel gegen Mücken, Bremsen, Kriebelmücken, Fliegen und auch Zecken. Gegen Läuse, Flöhe, Bienen und Wespen hilft es kaum oder gar nicht. In Europa werden Mittel mit Konzentrationen zwischen zehn und 30 Prozent DEET angeboten. In den Tropen führt an DEET kein Weg vorbei. In der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte man es aber überhaupt nicht anwenden, auch für Kinder unter drei Jahren ist es nichts. Denn es kann die Haut reizen und Kunstfasern in Kleidung und Brillengestellen anlösen, daher sollte man es bei älteren Kindern und Erwachsenen nur auf nackten Hautstellen anwenden. Auf keinem Fall zusammen mit einer Bodylotion, das kann dann die Haut besonders reizen.

Icaridin

Icaridin kann man mit zehn Prozent bis 20 Prozent Wirkstoff kaufen. Da es aber weniger stark von der Haut aufgenommen wird, ist es verträglicher. Außerdem greift es keine Kunststoffe wie Brillen an. Aber Kindern unter zwei sollte man es trotzdem nicht aufsprühen. Schwangere und Stillende können es hingegen benutzen.

EBAAP

EBAAP – genauer gesagt Ethylbutylacetylaminoproprionat – wirkt zwar nicht so lange, es wehrt aber auch Wespen, Bienen und Sandmücken ab. Zudem hat es weniger Auswirkungen auf die Haut und die Mundschleimhaut. Bisher haben die Forscher in 20 Jahren des Gebrauchs keinerlei Nebenwirkungen beobachtet. Trotzdem sollte es erst bei Kindern nach dem ersten Lebensjahr angewendet werden.

PMD – pflanzlich

Wenn man chemische Inhaltsstoffe vermeiden will, kann man PMD wählen. Es ist ein pflanzliches Mittel aus dem ätherischen Öl einer chinesischen Eukalyptusart. Allerdings wird PMD meist mit anderen Wirkstoffen kombiniert – ist also nicht rein pflanzlich. Leider gibt es bisher nur wenige toxikologische Studien, daher sollte PMD nicht bei Kindern unter drei Jahren angewendet werden.

Gesättigte Fettsäuren

Einige gesättigte Fettsäuren wehren Mücken und Zecken gut ab: Kokosfett-, Caprin- und Laurinsäure. Sie schützen zwar kürzer als konventionelle Wirkstoffe. Da sie die Haut aber weniger reizen, sind sie auch für Kinder und Babys geeignet.

Elektro-Verdampfer

Und dann gibt es auch noch Elektro-Verdampfer, in die getränkte Plättchen eingelegt werden. Man steckt sie in eine Steckdose gesteckt wird. Die Wirkstoffe verdampfen so in der Luft und schützen acht bis zwölf Stunden vor lästigen Beißern. Allerdings sind die Wirkstoffe schleimhautreizend und nicht unproblematisch für sensible Personen, so dass man sie nur in den Tropen oder während einer Mückenplage einsetzen sollte.

 

Was Du getrost vergessen kannst:

Elektrische Ultraschallgeräte, die als Arm- oder Halsband die Mücken akustisch vertreiben sollen, sind wirkungslos. Auch Vitamin B1 und Knoblauch konnten in Studien keinen Nutzen zeigen.

 

So wendest Du Mückenschutzmittel richtig an:

Gleichmäßig auf alle ungeschützten Hautstellen auftragen, nach Ablauf der auf der Packung angegebenen Wirkdauer wiederholen. Wenn Kinder viel schwitzen, weil sie Sport treiben oder wenn sie ins Wasser gehen, muss man das Einsprühen wiederholen. Benutzt man Sonnencreme, sollte man sie erst 20 Minuten einziehen lassen und dann das Schutzmittel aufsprühen.

Hier gibt es eine Liste mit den Mückenschutzmitteln, die bei verschiedenen Testberichten am besten abgeschnitten haben: www.testberichte.de/testsieger

 

Was kann ich tun, wenn mein Kind eine Mücke gestochen hat?

Antihistamin-Gels aus der Apotheke lindern den Juckreiz. Doch die Wirkstoffe darin sind häufig nicht für Schwangere erprobt. Auch Babys sollte man nicht damit einschmieren. Dann doch lieber diese Hausmittel ausprobieren:

  • Spucke – das älteste und bewährteste Hausmittel aller Zeiten lindert den Juckreiz zumindest für kurze Zeit. (Wisner 2006)
  • Nasse Waschlappen, Kühlpads und Wickel mit Tonerde und Eissgwasser kühlen ebenfalls. Auch Kampfer und Menthol beruhigen die Haut.
  • Ein Heilmittel aus der Homöopathie soll Ledum sein, auch Arnika soll die Schwellung um den Einstich lindern (Faber et al 2007).
  • Eine halbe Zwiebel, die man auf die Stiche reibt bzw. den Saft darauf auspresst, wirkt antibakteriell und antientzündlich.
  • Spitzwegerich und Breitwegerich wachsen überall am Wegesrand. Reißt man ein Blatt ab, zerreibt es zwischen den Fingern und drückt es auf den Stich. Auch das verringert die Entzündung. (Beck 2006)

 

Viel mehr kann man leider nicht tun. Zum Schluss noch ein kleiner – wenn auch schaler – Trost:

Je häufiger man gestochen wird, umso schneller schwellen die Stiche wieder ab. Der Körper gewöhnt sich nämlich an das Insektengift (es sei denn, er entwickelt eine Allergie dagegen).

Auf ihrem Blog Warme Milch mit Honig schreibt Zweifach-Mama und Wissenschaftsredakteurin Kathrin über kleine Tipps und Tricks wie Kinder fit werden und bleiben, neueste Wissenschaftsstudien über Kindergesundheit und vieles mehr. Schau doch mal vorbei: www.warmemilchmithonig.de.

Experten

Unser Team aus Experten - Hebammen, Apotheker, Kinderärzte, Logopäden und mehr - gibt Dir hier regelmäßig Fachtipps für Dich und Deine Familie.

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