Essen in der Schwangerschaft: Gos & No Gos

„Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger! Hier habe ich eine Broschüre für Sie, da können Sie nachlesen, was Sie in den kommenden Monaten lieber vermeiden sollten.“ Dieser Satz wird so oder ähnlich vermutlich schon 1000-fach in gynäkologischen Praxen gefallen sein. Denn schwanger zu sein, bedeutet auch: Auf manches muss ich jetzt erst mal verzichten.

Unsere Gastbloggerin Petra vom Mamablog www.allesinklein.com hat für Dich ihre Erfahrungen und Tipps zum Thema Essen in der Schwangerschaft für Dich aufgeschrieben…

Essen in der Schwangerschaft

Das ging mir ganz genauso bei meiner ersten Schwangerschaft. Okay: Dass man als Schwangere nicht raucht und keinen Alkohol trinkt, war klar. Aber was man sonst noch alles nicht essen darf – da musste ich mich erst einmal dran gewöhnen. Die Faustregel lautet: Nichts Rohes vom Tier. Das umfasst rohen Schinken ebenso wie Sushi oder den leckeren Creme-Käse vom Wochenmarkt, weil da Rohmilch drin steckt. Denn Toxoplasmose und Listerien sind böse Gesellen, die für das ungeborene Kind gefährlich werden können.

Good bye Serrano- und Parmaschinken

So war das dann also: Good bye Serrano- und Parmaschinken, Lachs-Häppchen und Camembert. Zumindest für neun Monate. Und, das ist nicht das Ende der Liste: Steak bitte nur noch gut durchgebraten, und auch die Eier am besten nur noch hart gekocht. Ich war total verunsichert. Eine meiner ersten Handlungen als Neuschwangere war, eine Portion Nudeln zurückgehen zu lassen, weil Feta in der Soße war. Ich wies Spiegeleier zurück, weil sie mir zu labberig erschienen und kämpfte mit Tagträumen von Bergkäse und Sashimi.

Wenn ich mich mit Neu-Mamas unterhielt, dann erzählten diese Geschichten von Lebensmitteln, die sie sich direkt nach der Entbindung ins Krankenhaus-Zimmer hatten liefern lassen: Räucherlachs oder Pizza mit Parmaschinken waren immer ganz oben auf der Hitliste. Ich muss gestehen, dass sich mein Jieper auf bestimmtes Essen im Laufe der Schwangerschaft abgeschwächt hat. Bei der ersten sowieso und bei der zweiten war ohnehin vieles von Anfang an entspannter, da bekannter.

Außerdem lernt man dann doch einiges dazu. Beispielsweise, dass mehrere Monate gereifter Bergkäse kein Problem darstellt und man ihn durchaus essen darf. Oder dass „verpackt“ in der Schwangerschaft in der Regel gut ist – jetzt mal abgesehen vom Plastikmüll – weil die meisten der gut verpackten Produkte aus dem Supermarkt pasteurisiert sind und eben nicht mit dem Risiko behaftet, dass sich Keime darauf angesiedelt haben (verpackter Feta ist also okay, der aus dem schönen Holzfass am Marktstand leider nicht).

Ausnahmen erlaubt?

Den größten Schub an Entspanntheit hinsichtlich des Themas Essen in der Schwangerschaft bekam ich ohnehin, als ich im 7. Monat schwanger mit Kind Nummer 1 zu einer Hochzeit im Baskenland eingeladen war. Dort stelle ich nämlich fest, dass so ziemlich in jedem Essen Serranoschinken drin war. Ganz zu schweigen vom köstlichen Käsebuffet im Hotel – natürlich war nirgendwo ein Hinweis zu finden, welcher Käse denn nun aus Rohmilch hergestellt war. Neben mir stand eine ebenfalls schwangere Spanierin, die sich feinste Tapas und Käsestücke auf den Teller lud. Und ganz selbstverständlich aß. Auf meiner Frage hin, ob sie denn nicht verzichte, erntete ich nur einen erstaunten Blick.

Und so ist das eben, wenn man unterwegs ist: Plötzlich wird man mutig. Da wanderte direkt eine Tapa in meinen Mund. Mit einem kleinen Mini-Fitzel Serranoschinken drauf.

Essen in der Schwangerschaft: Eine Übersicht

Essen in der Schwangerschaft

Welches Gemüse in der Schwangerschaft?

Gemüste sollte ohnehin reichlich auf jedem Speiseplan stehen. Kein Problem, wenn es gegart ist. Rohes Gemüse unbedingt gut waschen, das gilt auch für Salat. Für fertige Salatmischungen aus der Tüte gilt: bitte nicht. Darin können sich ziemlich schnell Keime entwickeln. Auch unerhitzte Gemüsesäfte sollte man meiden, weil man nie weiß, ob das Gemüse darin gut genug gewaschen wurde. Grüne Smoothies also lieber selbst machen!

Obst

Auch hier gilt erhitzen, und beispielweise als Kompott essen, oder gründlich waschen. Wie für die Gemüsesäfte lautet auch hier der Tipp: Smoothies und Obstsäfte lieber nicht am Stand kaufen, auch wenn es noch zu verlockend aussieht.

Milch und Milchprodukte

Alles Pasteurisierte ist unbedenklich (steht immer auf der Packung). Natürlich keine Rohmilch – also beispielsweise frisch vom Bauernhof. Und die Milchshakes erleiden für die nächsten Monate das gleiche Schicksal wie die Smoothies. Selbst machen ist natürlich kein Problem.

Und was ist mit Käse in der Schwangerschaft?

Eines der wichtigsten Themen – ich habe selten so viele Meinungen und auch falsche Informationen bekommen (selbst von Experten!). Auch hier kann man mit pasteurisierten Produkten nichts falsch machen – sei es nun Schnitt- oder Weichkäse. Man sollte nur die Rinde immer abschneiden. Hartkäse ist in Ordnung, wenn er länger gereift ist – das gilt also beispielsweise auch für Parmesan oder die meisten Bergkäse. Die Finger lassen sollte man von Weichkäse aus Rohmilch wie Camembert oder Brie und von Käse mit Oberflächenschmiere wie Harzer Käse. Und wie oben schon beschrieben: Nichts aus offenen Gefäßen.

Fleisch

Alles gut durchgaren, dann bist du auf der sicheren Seite. Rohes Fleisch ist absolut tabu.

Fisch

Alles Rohe ist auch hier zu meiden, das gilt auch für Austern oder Matjes. Und auch heiß oder kalt Geräuchertes sollte man als Schwangere meiden – also beispielsweise Räucherlachs oder geräucherte Forelle. In Öl oder Lake eingelegte Fische wie Sardellen oder Rollmops sind okay.

Sonstige Lebensmittel

Auch Speisen, in denen rohe oder nicht ganz durchgegarte Eier enthalten sind, kommen auf den Index: zum Beispiel Mayonnaise und Tiramisu, um mal zwei Klassiker zu nennen. Und man sollte sich besser auch das Sandwich von der Bäckertheke verkneifen – denn unter Umständen liegt das schon eine ganze Weile und da sollte man dann doch eher vorsichtig sein.

 

Fazit

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, sich in der Schwangerschaft vernünftig zu ernähren. Das oberste Prinzip sollte einfach immer sein: Am besten alles frisch und idealerweise selbst zubereiten. Das ist ohnehin gesünder (und meist auch billiger) und man weiß genau, was drin ist. Beim Einkauf sollte man die Packung studieren und schauen, was drin ist. Das ist auch außerhalb der Schwangerschaft sinnvoll – beispielsweise wenn es um versteckten Zucker in Industrieprodukten geht.

Aber das Wichtigste ist: Entspannt sein und nicht alles auf die Goldwaage legen. Bei allen Unsicherheiten lieber den Arzt fragen und nicht wild durch die Gegend googeln. Man findet immer Horrorgeschichten, die einen nur noch unsicherer machen.

 

Meine extra Mama-Tipps für Schwangere

Der beste Ratgeber für Schwangere, der auch ein ausführliches Kapitel zum Thema Essen in der Schwangerschaft enthält, ist meiner Meinung nach Der Schwangerschaftsratgeber der Berliner Charité. Leider ist er seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich. Es gibt allerdings eine begleitende Website, auf der man beispielsweise seine Ernährungsgewohnheiten überprüfen kann: www.derschwangerschaftsratgeber.de.

Das Mama-Kochbuch

Ein tolles Kochbuch für die Schwangerschaft und auch danach ist das Mama Kochbuch von Bloggerin und Autorin Hannah Schmitz, das im Callwey-Verlag erschienen ist: Leckere Rezept-Ideen, auch mal ungewöhnliche Zutaten und wunderschöne Fotos, gemixt mit vielen Einblicken ins Hannahs eigenes Familienleben.

Tipp der limango Redaktion:

Erfahre in unserem Schwangerschaftskalender mehr über die Entwicklung von Deinem Baby im Bauch und was mit Dir und Deinem Körper in dieser aufregenden Zeit passiert. Hier findest Du alle 40 Schwangerschaftswochen (beziehungsweise 42 Schwangerschaftswochen) : Schwangerschaftswoche 1 – 42.

Erstausstattung
Petra

Schwangersein ist besonders und toll, doch die Sache mit dem Essen in der Schwangerschaft kann verunsichern. Eine Portion Gelassenheit und Finger weg von Google ist Petras Tipp. Auf www.allesinklein.com schreibt die Zweifach-Mama über den Mama-Alltag und scheut sich nicht davor, auch kritische Themen unter die Lupe zu nehmen.

Blogger

Was ist los in Deiner Stadt? Was im Netz? Und was in Deiner Gedankenwelt? Unsere Gastblogger erzählen es Dir. Das Rezept für zuckerfreien Kuchen, spannende Freizeitaktivitäten und Kolumnen über das Elternsein.

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