Fehlgeburt – Risiko & Symptome

Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Hoffnung und der Vorfreude. 40 Wochen werden schon vorab in Gedanken mit spannenden Entwicklungsschritten gefüllt. Leider endet jedoch nicht jeder Kinderwunsch und jede Schwangerschaft mit einem gesunden Baby. Die Natur lässt circa 50% der befruchteten Eizellen bei einer Fehlgeburt wieder abgehen, die meisten davon unbemerkt in den ersten Schwangerschaftswochen. Wurde eine Schwangerschaft bereits festgestellt, befinden sich die betroffenen Elternpaare in einer traumatischen Situation. Ein sehr sensibles Thema, über das nach wie vor wenig in der Öffentlichkeit gesprochen wird. Information kann ein wenig helfen, sich in diesem schweren Lebensabschnitt zu orientieren und den Verlust besser zu verkraften.

Was ist eine Fehlgeburt?

Ist eine Schwangerschaft vor der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche zu Ende und der Fetus noch nicht lebensfähig, so handelt es sich um eine Fehlgeburt, medizinisch auch als Abort bezeichnet. Das Kind wiegt für gewöhnlich weniger als 500 g. Statistisch gesehen häufen sich die Fehlgeburten in den ersten 12 Schwangerschaftswochen. Der Grund hierfür sind viele Entwicklungsstationen, die der Embryo zu Beginn der Schwangerschaft durchläuft, die anfällig für Fehler sind. Kann der Fetus dem genetischen Bauplan nicht mehr nachkommen, findet ein Abort statt.

Ist eine Frau erst seit kurzem schwanger, bemerkt sie eine sehr frühe Fehlgeburt eventuell nicht. Die befruchtete Eizelle verlässt mit einer Blutung den Körper, ungefähr zum Zeitpunkt der erwarteten nächsten Menstruation. War die Schwangerschaft bereits bekannt, ist eine Fehlgeburt ein Schock. Häufig beendet der Körper der Mutter den Prozess alleine. In diesem Fall reicht es, wenn der Frauenarzt alles beobachtet und sicherstellt, dass keine Gewebereste in der Gebärmutter verbleiben. In anderen Fällen erfolgt eine Ausschabung des Uterus unter Narkose.

Die späte Fehlgeburt

Ab der 16. SSW handelt es sich um einen Spätabort. Eine Fehlgeburt zu dieser Zeit endet nicht mit einer Blutung oder Ausschabung, sondern mit einer Geburt. Die Schwangere wird stationär ins Krankenhaus aufgenommen und die Wehen, wenn nötig, eingeleitet. Ein für „stille Geburten“ ausgebildetes Team übernimmt im Optimalfall die Betreuung und unterstützt die Eltern bei dieser schweren Aufgabe. Ziel ist es, der Mama unnötige physische Schmerzen zu ersparen und dem Kind einen liebevollen Abschied zu bereiten.

Die Fehlgeburt aus dem statistischen Blickwinkel

Die Natur hat ihren eigenen Weg, mit der Entstehung neuen Lebens umzugehen. Tritt ein gravierendes Problem in einer Schwangerschaft auf, wird diese beendet.

Dass circa 50% aller befruchteten Eizellen in einer Fehlgeburt enden, ist nur wenigen Menschen bewusst. Davon gehen 30% bereits unbemerkt vor dem Ausbleiben der nächsten Periode ab. In der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche liegt das Risiko für eine Fehlgeburt um 18%. Ab der 17. SSW sinkt es deutlich auf 2 bis 3 Prozent. Bis zum Ende der 12. SSW sind bereits ungefähr 80% der Fehlgeburten geschehen.

Da bei den Ursachen Fehler in der Struktur oder der Anzahl der Chromosomen und ihrer Gene (Erbanlagen) führend sind, steigt das Fehlgeburtenrisiko mit dem Alter der Schwangeren. Mit 20 bis 24 Jahren sprechen Mediziner von 9% Risiko, eine Schwangerschaft zu verlieren. Mit 45 Jahren sieht sich eine Schwangere einem Risiko von über 75% ausgesetzt.

Wie wird eine Fehlgeburt ausgelöst?

Die wohl häufigste Ursache für eine Fehlgeburt ist eine fehlerhafte Verteilung der Chromosomen bei der Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle. Der Abort tritt hier meistens recht früh auf.
Auslöser für Fehlgeburten in einer späteren Schwangerschaftswoche können sein:

  • Infektionen von Mutter und Kind
  • Gebärmutterfehlbildungen
  • Auffälligkeiten der Plazenta (Mutterkuchen)
  • Probleme bei der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) oder bei der
    Chorionzottenbiopsie

Reihenuntersuchungen haben ergeben, dass bei überproportional vielen Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, eine Parodontitis (chronische Zahnfleischentzündung) vorliegt. Wissenschaftler untersuchen die möglichen Zusammenhänge noch.

Risikofaktoren für eine Fehlgeburt

Kaum eine Fehlgeburt kann vorausgesehen oder verhindert werden. Junge, gesunde Frauen sind ebenso betroffen wie ältere Schwangere. Einige Risikofaktoren konnten trotzdem erhoben werden, die teilweise von der werdenden Mama beeinflussbar sind.

  • Rauchen
  • Übermäßiger Konsum von Koffein (mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag)
  • Alkoholkonsum
  • Zustand der Mutter nach einer oder mehreren Fehlgeburten
  • Gebärmutterfehlbildungen
  • Eine Autoimmunerkrankung der Mutter
  • Unbehandelte chronische Erkrankungen von Niere oder Schilddrüse
  • Ein sehr schlecht eingestellter Diabetes mellitus
  • Infektionen der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft
  • Höheres Alter der Mutter

Welche Symptome löst eine Fehlgeburt aus?

Typische erste Symptome für eine Fehlgeburt sind Blutungen mit oder ohne krampfartige Unterleibsschmerzen. Im Blut sind eventuell Gewebestücke zu sehen. Da in den ersten SSW aus vielen Gründen auftreten können, wird nur eine Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt Gewissheit bringen.

In der Nacht und am Wochenende ist die frauenärztliche Notaufnahme in einer Geburtsklinik der passende Ansprechpartner. Eine große Anzahl an Fehlgeburten bleibt zunächst symptomlos. Als sogenannte „Missed Abortion“ fallen erst bei einer Vorsorgeuntersuchung bei Arzt oder Hebamme die fehlenden Herztöne des Kindes auf.

Was ist bei einer Fehlgeburt zu tun?

Hat der Frauenarzt eine Fehlgeburt diagnostiziert, ist das betroffene Elternpaar im Schock und mit seiner Trauer beschäftigt. Trotzdem müssen Entscheidungen zum weiteren Vorgehen getroffen werden. Nimmt die Fehlgeburt bereits ihren natürlichen Verlauf, kann der Frauenarzt die Blutung beobachten und mittels Ultraschall und der Kontrolle des Schwangerschaftshormons Beta-HCG im Blut sicherstellen, dass keine Reste von Kind oder Plazenta in der Gebärmutter zurückbleiben. Die spontane Abblutung kann gegebenenfalls medikamentös eingeleitet werden.

Droht eine Infektion der Gebärmutter, wird der Frauenarzt zum Ausschaben raten. Diese erfolgt unter Narkose im Krankenhaus und stellt sicher, dass die Gebärmutterschleimhaut und alle Anteile der Schwangerschaft entfernt sind.

Was tun, wenn sich Fehlgeburten wiederholen?

Bei einigen Frauen wiederholen sich Fehlgeburten leider. Erst nach dem dritten Ereignis wird der Frauenarzt weiterführende diagnostische Schritte einleiten. Hierzu gehören eine gründliche Untersuchung inclusive Ultraschall der Geschlechtsorgane, ein Hormonstatus im Blut, Blutgerinnungsdiagnostik und eventuell eine Chromosomenanalyse beider Eltern. Ein Spermiogramm des Mannes wird ebenfalls veranlasst.

Wo kann ich mir Hilfe holen?

Welche Folgen können Fehlgeburten haben?

Physisch können im Zusammenhang mit einer Fehlgeburt Gebärmutterentzündungen bis zur Blutvergiftung und Verletzungen durch das Ausschaben auftreten. Die häufigsten Folgen sind aber psychischer Natur. Die betroffenen Paare trauern und kämpfen oft gegen das Unverständnis ihrer Umwelt. Eine Folgeschwangerschaft nach einer Fehlgeburt ist immer mit Angst und Sorgen besetzt.

Trotzdem gibt es viel Grund zur Hoffnung. Die meisten Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, bringen vorher und hinterher nach unkomplizierten Schwangerschaften gesunde Kinder zur Welt. Abhängig von dem Schwangerschaftszeitpunkt, in der ein Paar ein Kind verloren hat, raten viele Frauenärzte ein bis drei Zyklen mit Periode abzuwarten, bis sich ein neues Baby auf den Weg macht.

limango Redaktion

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