Doppelt hält besser. Zwillingsvater Sven erzählt: Weihnachten mit Zwillingen

Kolumnist Sven, Vater von Zwillingen (8 und 8), Muschelschubser im Exil, Espresso-liebend und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, erzählt heute seine eigene Geschichte vom Leben mit Doppelpack…

Das Gestalten des Wunschzettels hat Tradition, wie man hier vor fünf Jahren sehen kann. Da waren wir spät dran. Wirklich sehr spät. Dieses Mal begann es im Sommer. Wusstest Du, dass gewisse Spielwarenhersteller nicht mehr nur einen Katalog kurz vor der Weihnachtszeit im Handel ausliegen lassen, sondern strategisch zwei? So beginnt dann bei uns im Hochsommer die erste Phase des Weihnachtszettelschreibens. Wobei es eher ein Ausschneiden ist. Ein Hoch auf Print. Online wäre das etwas kompliziert. Hier kann man nun dem Katalog mit Schere und Kleber zu Leibe rücken, Papa immer wieder nach einem neuen Blatt Papier fragen, bis ich ihnen den Pack mit 500 Blatt Druckerpapier liebevoll auf den Esstisch lege.

Die Kreation vom Wunschzettel

Es wird ausgeschnitten, dekoriert, herumgeschoben, verworfen, neu angelegt, neu geklebt, beschriftet, verziert. Fast so, als würden sie in einer alten Zeitungsredaktion arbeiten und dort das finale Layout kurz vor Abgabe noch einmal über den Haufen werfen. Und, pah, online. Da klickt man sich durch, setzt Häkchen an Häkchen und hat am Ende doch keinen richtigen Wunschzettel, da es einen Internal Server Error gab und alles im Nirvana verschütt gegangen ist.

Das kann uns nicht wirklich passieren. Hier leben wir in einer Offline-Welt. Es wird herbeigefleht, einen weiteren Katalog „zur Sicherheit“ mitzubringen, schließlich habe man sich verschnitten und alles sei Makulatur. Also hetze ich mit meinen acht Armen in die Stadt, stehe im Laden meines Vertrauens und was ist passiert? Kein Katalog mehr da. Auch im zweiten Geschäft ungläubige Blicke. Achselzucken. Zudem bräuchte ich ja zwei von den Ausgaben. Bei einem gäbe es Streit. Und was für welchen. Denn Zwillinge, hin oder her, die Wünsche sind ähnlich, wenn nicht sogar deckungsgleich.

Das macht es beim Einkauf natürlich einfacher. Du brauchst, egal ob beim Einkauf für die Schule, Geburtstag oder Weihnachten, nur einmal in ein Fach greifen und die Gegenstände doppelt in deinen Einkaufswagen packen. Leider gibt es dann viel zu selten einen Zwillings-Rabatt an der Kasse. Höchstens hochgezogene Augenbrauchen, was ich denn bitteschön mit zwei Riesen-Kunststoff-Dinos, zwei sprechenden Stiften und zwei leuchtenden Weltkugeln anfangen möchte. Aber ich lächle nur.

Alle Jahre wieder

Und dann naht sie, die Weihnachtszeit. Ich meine nicht den Tag im August, wenn die Supermarktgänge schon mit Glühwein und Lebkuchenherzen verstopft sind, sondern wirklich die Zeit, wenn es früher dunkel wird, Raureif auf den Dächern liegt oder gar die erste Schneeflocke fällt. Der Tag, an dem der neue Spielzeugkatalog ausliegt und der so schön gestaltete Wunschzettel ein Opfer der Flammen im Schwedenofen wird. Dann geht alles von vorne los. Alle Jahre wieder, schallt es aus den Lautsprechern in den Kaufhäusern und hallt in meinem Hirn nach. Ja, stille Nacht, heilige Nacht. Bin ich froh, dass wir nur einen Weihnachtsbaum brauchen.

Frohes Fest!

Mehr Geschichten von Zwillingsvater Sven kannst Du auf seinem Blog Zwillingswelten nachlesen.

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